Es klingelt. Alter, ES KLINGELT! Ich bell schnell dem Frauchen bescheid und stürze zur Tür. Ich liebe Besuch! Wer heute wohl kommt? Ich erreiche die Tür, aber die ist geschlossen. „Mach auf!“, belle ich, aber die Tür reagiert nicht. Das nervt tierisch. Da muss wohl doch Frauchen helfen. Ich blicke mich um. Frauchen ist noch ewig weit weg von der Tür und brummt genervt irgendwas von „Halt die Klappe.“ Keine Ahnung was die schon wieder für ein Problem hat. Ich belle, dass sie sich gefälligst beeilen soll, es hat schließlich geklingelt! Mann, ist die langsam. Zwei Beine sind halt doch zu wenig. Aber dafür bin ich ja da und würde mich ja auch schon einmal um den Besuch kümmern, wenn die blöde Tür nicht immer noch geschlossen wäre! Endlich hat Frauchen die Tür erreicht und ich versuche meine Nase so am Türspalt zu positionieren, dass ich beim durchschlüpfen nicht noch mehr Zeit verliere. Da spüre ich eine Hand unter meinem Bauch.
Bevor ich reagieren kann, verlieren meine Pfoten die Bodenhaftung und ich hebe ab. Der anvisierte Türspalt entfernt sich wieder aus meinem Blick und stattdessen sehe ich kurz darauf viel zu nah an meiner Nase, das Gesicht von Frauchen. Sie guckt mir direkt in die Augen und sagt irgendwas. Ich guck lieber schnell weg und hör auch besser nicht zu, ich glaub sie ist sauer. Wenigsten höre ich jetzt endlich hinter mir, wie sich die Türe öffnet und eine Stimme erklingt: „Frau Gelder?“ Mein Frauchen antwortet und ich schaffe es irgendwie, meinen Kopf in die Richtung der Stimme zu drehen. Es ist ein Mann. Ich schnüffel unauffällig in seine Richtung. Ich kenne ihn nicht.
„Aber ich bin bereit dich kennenzulernen!“, denke ich mir und beginne sofort einen überraschenden Befreiungsversuch. Vergebens. Anscheinend hat mein Frauchen damit gerechnet. War wohl doch nicht so überraschend. Bevor ich mir einen etwas ausgeklügelteren Fluchtplan überlegen kann, verabschiedet sich der Mann schon wieder und Frauchen schließt hinter ihm die Tür. Sie hält ein kleines Päckchen in der Hand. Ich schnüffel. Uninteressant, ich rieche definitiv keine Leberkassemmel. Frauchen setzt mich wieder auf den Boden und geht zurück zu ihrem Schreibtisch.
Etwas unschlüssig bleibe ich an der Tür stehen. Das war jetzt irgendwie enttäuschend. Da höre ich Plastik rascheln und sofort stürze ich auf die Quelle des Geräusches zu. In Plastik verstecken sich die leckersten Dinge! Fast genauso gut wie in diesem großen Kasten, den ich leider genauso wenig öffnen kann, wie die Zimmertüre. Ich glaube Frauchen sagt „Kühlschrank“ dazu. Ich erreiche Frauchen und sie hält irgendetwas in der Hand. Ich will das haben! Sie hält mir das Etwas vor die Nase und jede Begeisterung weicht mir aus den Gliedern. Definitiv nicht essbar. Ich drehe ab und steuere mein Kissen an. Heute ist ein doofer Tag. Ich geh pennen. Und wenn ich wieder aufwache passiert bestimmt was Besseres. Gute Nacht.
Cookie ist ein Meister darin, im Hier und Jetzt zu leben und das mit jeder Faser seines Körpers. Eine Enttäuschung ist im nächsten Moment vorbei, ebenso wie die Begeisterung für etwas. Da er jedoch grundsätzlich im nächsten Moment etwas Positives erwartet, ist auch die schlimmste Enttäuschung nur ein kurzer Moment, der auch gleich wieder endet.
Uns Menschen fällt das „Leben im Moment“ deutlich schwerer. Wir grübeln gerne über vergangene Entscheidungen und Erlebnisse nach und bleiben meist eher an den negativen Momenten hängen, die deshalb auch nicht einfach vorbei sein können. Gerade dann kann es hilfreich sein, es mal wie Cookie zu probieren: Such das Positive um dich herum, im Moment, im Hier und Jetzt und erfreue dich daran. Das kann ein Gedanke sein, ein Geruch, ein Bild, eine Person, Musik oder auch ein „Leckerli“ (Schokolade?). Ein positiver Moment ist ein positiver Moment und auch wenn dieser wieder vorbei geht, für den Moment ist es gut so.